Die Ökodesign-Verordnung - gesetzliche Grundlage für den Digitalen Produktpass (DPP)

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Wissenswertes
Marlene Groß

von Marlene Groß

Dez. 18, 2024

Die Ökodesign-Verordnung - gesetzliche Grundlage für den Digitalen Produktpass (DPP)

Was bedeutet die neue Ökodesign-Verordnung? • Grafik: plusmeta, Viktoria Kurpas/Shutterstock.com

Die neue Ökodesign-Verordnung der EU, die am 18. Juli 2024 in Kraft getreten ist, markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltigerer Produkte. Hersteller sehen sich mit strengeren Anforderungen konfrontiert, die darauf abzielen, die Umweltbelastung durch Produkte zu minimieren.

Zu den wichtigsten Änderungen zählen:

  • Längere Lebensdauer von Produkten durch robustere Designs.
  • Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz während der Herstellung und Nutzung.
  • Verbesserung der Reparatur- und Recyclingfähigkeit sowie Haltbarkeit und Nachrüstbarkeit von Produkten.
  • Höher Anteil an recycelten Materialien in der Produktion.
  • Verfügbare Produktinformationen in Form eines digitalen Produktpasses (DPP).

Diese Vorgaben sollen nicht nur die Umweltbelastung reduzieren, sondern auch den Wettbewerb für nachhaltige Produkte im EU-Binnenmarkt stärken und Unternehmen mit nachhaltigem Fokus global wettbewerbsfähiger machen.

Doch was bedeuten diese Änderungen konkret für Hersteller? Welche Schritte sind erforderlich, um die neuen Vorgaben zu erfüllen und wie können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Produkte den Anforderungen der Verordnung gerecht werden? In diesem Blog-Beitrag erfahren Sie, wie die Ökodesign-Verordnung die Spielregeln für Hersteller verändert und wie genau plusmeta helfen kann, diese Herausforderungen in Chancen zu verwandeln.

Ökodesign: Nachhaltigkeit von Anfang an mitdenken

Ökodesign bedeutet, ökologische Aspekte schon früh im Produktentwicklungsprozess zu berücksichtigen. Neben klassischen Kriterien wie Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit berücksichtigt das Ökodesign die Umwelt als zentrale Anforderung. Dabei wird der gesamte Lebenszyklus eines Produkts betrachtet – von der Materialgewinnung über Produktion und Nutzung bis hin zur Entsorgung oder Wiederverwertung.

Anzeigetext Der Ökodesign-Ansatz • Grafik: plusmeta, Viktoria Kurpas/Shutterstock.com

Der Digitale Produktpass

Ein zentrales Element der neuen Verordnung ist der digitale Produktpass. Der DPP ist ein Datensatz, der verschiedene Informationen über ein Produkt zusammenfasst und eine transparente Nachverfolgbarkeit über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts ermöglichen soll. Er soll in elektronischer Form bereitgestellt und über QR-Codes oder andere global eindeutige, maschinenlesbare IDs, unkompliziert zugänglich sein.

Der DPP bietet umfassende Informationen zu:

  • Komponenten und Materialien
  • Chemischen Substanzen
  • Reparierbarkeit und Ersatzteilen
  • Entsorgung und Recycling

Die standardisierte Darstellung umweltrelevanter Daten in einem einheitlichen Format soll allen Akteuren der Liefer- und Wertschöpfungskette die Förderung einer Kreislaufwirtschaft erleichtern. Der Digitale Produktpass übernimmt dabei eine zentrale Rolle: Er stellt verlässliche Informationen für Verbraucher oder Anwender bereit und unterstützt nachhaltige Konsum- und Kaufentscheidungen. Gleichzeitig ermöglicht er es Herstellern, ihre Informationspflichten in Bezug auf Produkte effizient zu erfüllen. Auch Behörden profitieren, da die Überwachung der vorgeschriebenen Umweltstandards durch den Produktpass deutlich vereinfacht wird.

Konsequenzen und Herausforderungen für Unternehmen

Der Digitale Produktpass stellt Unternehmen vor vielfältige Herausforderungen im Bereich des Datenmanagements und der technischen Implementierung.

Datenerfassung und -verwaltung

Um Produktinformationen über den gesamten Lebenszyklus korrekt zu erfassen, zu verwalten und in hoher Qualität bereitzustellen, müssen Daten zu Komponenten, Materialien, Ersatzteilen oder zur fachgerechten Entsorgung aus verschiedenen Quellen wie Produktinformationssystemen (PIM), Product-Lifecycle-Managementsystemen (PLM) oder technischen Dokumentationen, zusammengeführt und organisiert werden.

Eine zentrale Herausforderung ist es, diese Daten anschließend im passenden Format auszugeben. Die Einhaltung etablierter Standards für die Datenspeicherung und -erfassung spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Ein vielversprechender und etablierter Ansatz zur Bewältigung dieser Anforderungen ist die Nutzung der Asset Administration Shell (AAS, Verwaltungsschale). Die AAS ermöglicht eine strukturierte, einheitliche Darstellung relevanter Informationen. plusmeta bietet bereits jetzt umfassende Lösungsansätze, die das Sammeln, Organisieren und Ausleiten von Dokumenten im Austauschformat der Verwaltungsschale (AASX) ermöglichen.

Bereitstellung des DPP

Neben der Datenerfassung und -verwaltung benötigen Unternehmen auch geeignete Plattformen zur Bereitstellung des digitalen Produktpasses. Hier bieten sich beispielsweise smarte digitale Lösungen wie Content-Delivery-Portale an.

Anzeigetext Smarte Lösung zur Bereitstellung des DPP • Grafik: plusmeta, Viktoria Kurpas/Shutterstock.com

Technische Dokumentation als Basis für nachhaltige Entscheidungen

Das in technischen Unterlagen enthaltenen Wissen kann als Basis für eine Vielzahl nachhaltiger Entscheidungen dienen. Eine gut strukturierte und umfassende Dokumentation kann es Herstellern erleichtern die Anforderungen der Ökodesign-Verordnung umzusetzen. Sie kann als zentrale Informationsquelle für alle Phasen des Produktlebenszyklus dienen und sowohl die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben als auch interne Prozesse unterstützen.

Anzeigetext Technische Dokumentation als Basis für nachhaltige Entscheidungen • Grafik: plusmeta

Einsparungen können unter anderem durch Energie-Managementsysteme, Betriebsoptimierung sowie regelmäßige Wartung und Instandhaltung erreicht werden. Hierfür ist allerdings eine entsprechende Datenbasis erforderlich. Gerade im Maschinen- und Anlagenbau, wo Produkte im Idealfall über Jahrzehnte in Betrieb sind, gibt es eine enorme Menge an unstrukturierten Bestandsdaten, digital oder auch auf Papier. Auch hier bietet plusmeta umfassende Lösungsansätze, um Technischen Dokumente intelligenter zu machen und das darin verborgene Wissen durch die Nutzung von Metadaten zugänglich zu machen.

plusmeta forscht kontinuierlich an weiteren KI-Anwendungen zur Recherche und Extraktion von Informationen, die z.B. in Tabellen enthalten sind. Diese Daten bilden so eine solide Entscheidungsbasis für den nachhaltigen und Ressourcen-schonenden Betrieb von Maschinen und Anlagen. So wurden im Rahmen unseres KREEN-Projekts Verfahren entwickelt, um unstrukturierte Daten automatisch auszuwerten und damit digitale Zwillinge zu erstellen bzw. zu ergänzen.

Neugierig geworden?

Sie wollen Ihr Unternehmen für die Anforderungen der Ökodesign-Verordnung rüsten? Oder möchten Sie mehr über die verschiedenen plusmeta Use-Cases erfahren? Dann schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an hallo@plusmeta.de und vereinbaren einen kostenlosen Demo-Termin.

Wenn Sie mehr über den Forschungsgegenstand und die Hintergründe des KREEN-Projekts erfahren wollen, lesen Sie unseren Blogbeitrag zum KREEN-Projekt.

Quellen

https://germany.representation.ec.europa.eu/news https://germany.representation.ec.europa.eu/news/okodesign-verordnung-neue-regeln-fur-nachhaltige-produkte-kraft-2024-07-19_de https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit/konsum-und-produkte/ueberblick-konsum-und-produkte/oekodesign-verordnung https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit/konsum-und-produkte/oekologische-produktgestaltung-oekodesign https://www.haendlerbund.de/de/ratgeber/recht/oekodesign-verordnung https://www.bmuv.de/faq/was-ist-ein-digitaler-produktpass https://www.bmuv.de/umweltpolitische-digitalagenda/so-funktioniert